Pubertät beim Hund: Verhalten & Tipps für die Erziehung 🐶

Pubertät beim Hund: Verhalten & Tipps für die Erziehung 🐶

Lesezeit ca. 10 Minuten
2. Dez 2024
Author
Gründer von Hundpur

Florian Keller

Die Pubertät beim Hund ist eine spannende, aber oft herausfordernde Zeit für Hund und Halter. Ähnlich wie bei menschlichen Teenagern bringt diese Entwicklungsphase hormonelle und emotionale Veränderungen mit sich.

Für Hundebesitzer ist es wichtig, diese Phase zu verstehen, geduldig zu bleiben und den Hund mit einer konsequenten, liebevollen Erziehung zu begleiten. In diesem Blog erfährst Du, welche Herausforderungen sie mit sich bringt und wie Du Deinen Vierbeiner in dieser Zeit unterstützen kannst. Und wie sich beim Hund die Pubertät an Symptomen, Anzeichen und typischen Verhaltensweisen erkennen lässt.

Wann beginnt die Pubertät beim Hund und wie lange dauert sie?

Die eigentliche Pubertät bei Hunden beginnt je nach Rasse und individueller Entwicklung zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat. Bei kleinen Hunderassen kann sie früher einsetzen, während große Rassen häufig etwas länger brauchen, bis sie in die Pubertät kommen. 
Die Pubertät beim Hund verläuft meist in mehreren Entwicklungsphasen: 

Pubertät beim Hund: Phasen

  1. Rangordnungsphase: Die Vorpubertät beginnt sogar schon in der 13.- 16. Lebenswoche und ist ähnlich wie die Trotzphase bei Kleinkindern. Häufig geht sie mit dem Zahnwechsel einher. In dieser Zeit stellt der Hund zum ersten Mal Autoritäten infrage, entwickelt mehr Persönlichkeit und kommt auf ureigene Ideen. 
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  2. Hundepubertät: Diese folgt generell, wenn der Zahnwechsel beendet ist. Jetzt steckt Dein Liebling in den sogenannten “Flegeljahren”. Zunächst treten hormonelle Veränderungen auf, die das Verhalten Deines Hundes beeinflussen. In dieser Zeit werden die Sexualhormone aktiver, und Dein Hund entwickelt ein neues Selbstbewusstsein. Oft zeigt sich dies in Wesensveränderungen beim Hund in der Pubertät, die aufregend – aber auch anstrengend – sein können.

  3. Ausklingende Pubertät: Bei den meisten Hunden klingt die pubertäre Phase im Alter von 2 oder 3 Jahren wieder ab, wenn der Hund ausgewachsen ist. Bei sehr kleinen Hunden kann die Pubertät auch schon mit ca. 1 ½ Jahren wieder vorbei sein, weil sie schon früh angefangen haben und nur kurz pubertieren.

Pubertät beim Hund: Dauer

Die Dauer hängt von der Größe und Rasse des Hundes ab. Aber mit zwei bis drei Jahren ist der Hund meistens aus dem Gröbsten heraus. Bei sehr kleinen Hunden, die früh angefangen haben und nur kurz pubertieren, kann die Pubertät auch schon mit 18 Monaten beendet sein.

Typische Verhaltensänderungen bei Hunden in der Pubertät 

Hunde in der Pubertät zeigen häufig Verhaltensweisen, die vorher untypisch waren. Das kann für Dich als Halter frustrierend sein, doch diese Veränderungen sind normal und vorübergehend.

Die Vierbeiner stellen dann die vorher akzeptierten Regeln infrage und zeigen sich manchmal störrisch. Ein Hund in der Pubertät ignoriert häufig Kommandos, die er zuvor beherrschte, oder reagiert mit Trotz. Die Pubertät ist eine Art „Selbstfindungsphase“, in der ein Hund seinen Platz im Rudel neu definieren möchte.

🐶 Expertenwissen: Die Pubertät ist eine natürliche Entwicklungsphase und eine Zeit des Ausprobierens, in der Hunde ihre Umwelt neu entdecken und ihre Grenzen austesten. Sie prüfen, wie weit sie gehen können – vergleichbar mit menschlichen Teenagern. Diese Zeit ist entscheidend für die zukünftige Beziehung zwischen Hund und Halter.

Aggressives oder ängstliches Verhalten 

Manche Hunde sind in der Pubertät plötzlich aggressiv oder besonders ängstlich. Das kann sich dementsprechend in Situationen zeigen, die vorher kein Problem darstellten, wie bei Begegnungen mit anderen Hunden. Ein Hund in der Pubertät schnappt teilweise auch häufiger, was auf die hormonellen Veränderungen zurückzuführen ist.

Auch eine Angstphase beim Hund in der Pubertät ist ganz typisch und hängt mit den hormonellen Schwankungen zusammen. So kann Dein Hund beispielsweise plötzlich Angst vor anderen Hunden, fremden Menschen oder sogar vor Gegenständen in Eurem Zuhause haben, die er vorher nicht hatte.

🐶 Tipp: Besonders in der Pubertät ist Dein Hund leichter reizbar und kann aggressiver, ängstlicher und unruhiger sein. Versorge ihn besonders in solchen Phasen mit wichtigen Nährstoffen wie Magnesium, Hopfen, Johanniskraut und Lavendel. Diese findest Du speziell aufeinander abgestimmt in unserem Ergänzungsfuttermittel Hundpur® Nerven mit Glückskomplexfür besonders stressige und unruhige Zeiten!

Warum ist mein Hund plötzlich aufgedreht und aufmüpfig?

Beim Hund in der Pubertät ist Bellen zum Beispiel uch eine Verhaltensweise, die wesentlich häufiger auftritt. Es dient dazu, sich Gehör zu verschaffen. Dieses Verhalten ist oft hormonell bedingt und legt sich mit der Zeit wieder. 

Viele Hunde sind in dieser Phase auch hyperaktiv und haben Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen. Sie sind aufgedreht, wirken oft unruhig und suchen ständig nach neuen Herausforderungen. Hier ist es wichtig, ihnen eine klare Struktur und ausreichend Auslastung zu bieten.

Ganz typisch in der Pubertät bei Hunden sind außerdem folgende Verhaltensänderungen:

  • Jagdinstinkt: Im Flegelalter ist es für Hunde besonders schwierig, ihrem Jagdinstinkt zu widerstehen: Sie jagen allem hinterher, was schnell ist und sich bewegt, egal ob Mensch oder Tier.
     
  • Revierverhalten: Plötzlich zeigen Hunde ausgeprägtes Territorialverhalten und beanspruchen plötzlich bestimmte Bereiche für sich, die sie vehement und ruppig verteidigen. Das kann zum Beispiel auch Dein Lieblingssessel sein, der für den Hund eigentlich tabu ist. Oder sie neigen dazu, ihr Revier mit Urin zu markieren.
     
  • Sexualinstinkt: Der Fortpflanzungstrieb bricht sich jetzt Bahn und andere Hunde oder menschliche Gliedmaßen werden jetzt häufig besprungen. Selbst bei kastrierten Hunden ist das häufig der Fall.

Symptome und körperliche Veränderungen in der Pubertät beim Hund 

Neben Verhaltensänderungen gibt es auch körperliche Anzeichen, die auf die Pubertät hindeuten. Körperliche Veränderungen: Muskelaufbau, Fellveränderungen und Wachstumsschübe sind typische Begleiterscheinungen.

Zusätzlich kommt es zu zahlreichen Veränderungen im Gehirn, was wiederum Veränderungen im Verhalten auslöst. Dadurch kommt es auch zu einer größeren Risikobereitschaft und einer verminderten Impulskontrolle bei Deinem Hund.

Er benötigt von Dir jetzt ganz besonderen Schutz, damit er sich nicht in gefährliche Situationen begibt. Letztendlich entwickelt sich der Hund nun von einem verspielten und emotionalen Junghund zu einem rationalen erwachsenen Hund.

Geschlechtsreife: 

  • Die Pubertät beim Hund zeigt sich bei Rüden, indem sie beginnen, ihr Bein zu heben, statt sich beim Urinieren hinzusetzen. Außerdem interessieren sie sich plötzlich viel mehr für Hündinnen und haben den Drang, sie zu besteigen. Sie zeigen häufig auch Dominanzverhalten und versuchen andere Rüden durch Revierkämpfe zu unterwerfen.
     
  • Dass der Hund in die Pubertät kommt, zeigt sich an folgenden Symptomen bei Hündinnen: Es gibt Anzeichen ihrer ersten Läufigkeit. Da bei der ersten Läufigkeit noch gar kein richtiger Sexualtrieb vorhanden ist, können Hündinnen diese hormonellen Veränderungen allerdings noch gar nicht richtig einordnen und reagieren deshalb besonders empfindlich auf ihre Umwelt. 

Verliert mein Hund seine Zähne?

Ja, während der Pubertät verlieren Hunde ihre Milchzähne und die bleibenden Zähne wachsen nach. Das ist völlig normal und kann mit leichtem Zahnfleischbluten oder Kauverhalten einhergehen. Unterstütze Deinen Hund in dieser Phase, indem Du ihm Kauartikel anbietest, die das Zahnen erleichtern.

Können Hunde gesundheitliche Probleme bekommen?

Die körperlichen und hormonellen Veränderungen können bei Deinem Vierbeiner auch Unwohlsein verursachen, was sich in seinem Verhalten widerspiegeln kann. 

Es kann deshalb in der Pubertät auch zu weiteren Symptomen kommen, wie:

  • Appetitlosigkeit
  • Hautreizungen
  • Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Vermehrtes Bellen, Jaulen oder Winseln

Wenn Dein Hund in dieser Zeit auffällig kränklich wirkt, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen, um mögliche Ursachen genauer abzuklären.

Tipps und Ratschläge für den Umgang mit Hunden in der Pubertät

Die Pubertät beim Hund erfordert Geduld und eine konsequente Erziehung. Hier sind einige praktische Tipps, um diese Phase erfolgreich zu meistern:

Konsequente Erziehung

Tipps für den Umgang mit Hunden in der Pubertät:

1. Konsequent bleiben

Eine konsequente Erziehung ist entscheidend, um Deinem Hund Orientierung und Sicherheit zu geben. Bleibe ruhig, auch wenn Dein Hund Regeln nicht mehr beachtet oder Grenzen austestet. Positive Verstärkung und klare Kommandos sind in dieser Phase besonders wichtig. 

Hunde benötigen in der Pubertät eine klare Führung. Vermeide es, nachzugeben, auch wenn Dein Hund Dich mit seinen neuen Verhaltensweisen herausfordert. Zeige Dich unbeeindruckt und lasse Dich nicht als Rudelführer infrage stellen.

2. Geduld bewahren

Es ist normal, dass Dein Hund in der Pubertät schwerer zu kontrollieren ist. Diese Phase erfordert Geduld und Verständnis. Vermeide Strafen, die Deinen Hund verunsichern könnten, und arbeite stattdessen mit Lob und Belohnungen.

3. Regelmäßige Übungen

Wiederhole regelmäßig die Grundkommandos, die Dein Hund bereits gelernt hat. Auch wenn er diese in der Pubertät scheinbar „vergessen“ hat, ist dies oft nur eine vorübergehende Phase.

4. Ausreichende Bewegung und mentale Auslastung

Sorge dafür, dass Dein Hund körperlich und geistig ausgelastet ist. Suchspiele, Intelligenzspielzeug und lange Spaziergänge helfen, überschüssige Energie abzubauen.

5. Sozialisierung fortsetzen

Auch während der Pubertät ist es wichtig, Deinen Hund mit anderen Hunden und Menschen in Kontakt zu bringen. So bleibt er sozial und lernt, sich in unterschiedlichen Situationen angemessen zu verhalten. Gerade in dieser Zeit wird ein wichtiger Grundstein dafür gelegt.

6. Ruhephasen einbauen

Hunde in der Pubertät brauchen auch genügend Ruhe. Ein gemütlicher Rückzugsort hilft Deinem Hund, sich zu entspannen und neue Energie zu tanken.

Weitere ausführliche Informationen erhältst Du in unserem Blogbeitrag “Hundeerziehung” 

Unterstützung durch Kastration

Die Kastration ist ein häufig diskutiertes Thema während der Pubertät. Sie kann helfen, hormonelle Schwankungen zu regulieren und das Verhalten zu stabilisieren. Ob und wann eine Kastration sinnvoll ist, hängt vom individuellen Hund ab. Lass Dich von Deinem Tierarzt beraten, um die beste Entscheidung für Deinen Hund zu treffen.

🐶 Expertenwissen: „Eine Kastration sollte immer gut abgewogen werden, da sie sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen kann.“

Fazit

Die Pubertät beim Hund ist eine Phase voller Veränderungen – für Deinen Hund und Dich. Mit Geduld, Konsequenz und Einfühlungsvermögen kannst Du Deinen Hund in dieser Zeit unterstützen und die Basis für eine starke Bindung legen. Denke daran, dass diese Phase vorübergeht und Dein Hund danach wieder ausgeglichener wird.

FAQ

Wie lange ist der Hund in der Pubertät?

Die Pubertät beim Hund dauert je nach Rasse und individueller Entwicklung etwa 6 bis 12 Monate. Größere Rassen durchlaufen diese Phase oft langsamer als kleinere.

Wann ist die Pubertät beim Hund am schlimmsten?

Die intensivste Phase der Pubertät tritt meist zwischen dem 8. und 12. Lebensmonat auf, wenn die hormonellen Schwankungen am stärksten sind.

Wird ein Hund nach der Pubertät ruhiger?

Ja, die meisten Hunde werden nach der Pubertät ruhiger und ausgeglichener. Diese Phase ist jedoch auch entscheidend, um zukünftige Verhaltensweisen zu festigen.

Wann beginnt die 2. Pubertät bei Hunden?

Manche Hunde durchlaufen eine zweite „Pubertätsphase“ im Alter von etwa 2 bis 3 Jahren, wenn sie vollständig erwachsen werden (die sogenannte Phase der Adoleszenz).

Auch in dieser Phase können sie ihre Grenzen austesten, sie ist aber nicht mit so heftigen Verhaltensänderungen verbunden wie in der Hauptphase der Pubertät.

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