Haarige Angelegenheit: Fellwechsel im Frühjahr

Haarige Angelegenheit: Fellwechsel im Frühjahr

Lesezeit ca. 6 Minuten
11. Dez 2023
Author
Gründer von Hundpur

Florian Keller

Die Wohnung gleicht einem Schlachtfeld und der beste Freund ist der Staubsauger – und trotzdem kommt man den Hinterlassenschaften kaum hinterher: losen Haaren, die es sich überall gemütlich machen und einen in den Wahnsinn treiben. Es ist die Zeit des Fellwechsels, yippie-ya-yeah!

Zweimal im Jahr kleidet sich Dein Vierbeiner komplett neu ein: im Frühjahr und im Herbst. Und gerade im Frühjahr ist der Fellwechsel besonders heftig, da die wärmende Unterwolle des Winterpelzes ausfällt. Bis das luftige Sommerfell gewachsen ist, dauert es – in der Regel sechs bis acht Wochen.

Der Fellwechsel: höchst individuell

Der Fellwechsel ist nicht bei jedem Hund gleich. Wie sehr sich ein Hund haart, hängt von verschiedenen Faktoren ab: vom Alter, Hormonstatus und natürlich der Rasse. Senioren, kastrierte Hunde und Hündinnen vor der Läufigkeit zählen zu den größten Fellverlierern. 

Deutscher Schäferhund mit Welpen
Beliebt und ein Super-Haare-Verlierer: der Deutsche Schäferhund.

Und auch bei den Rassen gibt es große Unterschiede. Hunde mit viel Unterwolle haaren in der Regel viel. Wer sich also einen Deutschen Schäferhund, Labrador Retriever, Husky, Alaskan Malamute, Chow Chow oder Akita anschafft, muss damit rechnen, häufiger die Bürste zu schwingen

Das bedeutet während des Fellwechsels: täglich. Damit tust Du Deinem Liebling jedoch einen großen Gefallen. Du beugst Verfilzungen, Verknotungen und Juckreiz vor. Was jeden Tag zum Einsatz kommt, sollte vor allem schön angenehm sein, das heißt weiche Bürsten oder Gummistriegel. Obendrein ist Bürsten fast wie Kraulen (aber nicht grob sein!) und Du festigst damit die Bindung zu Deinem Hund.

FellbürsteVerliert Dein Wauzi mehr Fell, als Du schauen kannst, solltest Du täglich bürsten.

Es gibt aber auch Besonderheiten: Pudel haben keinen jahreszeitbedingten Fellwechsel und haaren somit auch nicht. Problem gelöst? Mitnichten. Denn da ihr Fell stetig weiterwächst, muss die Lockenpracht gehegt und gepflegt werden. Ansonsten verfilzt und verknotet das Fell und bietet so ungebetenen Gästen wie Flöhen einen hervorragenden Unterschlupf. 

Der Pudel zählt nicht zu Deinen Lieblingsrassen? Auch Wasserhunde, Malinois, Bichon Frise, Malteser und Havaneser gehören in die Kategorie „haaren wenig“. 

Nährstoffräuber Fellwechsel

Der Fellwechsel ist nicht nur ausgesprochen lästig, er geht auch an die Substanz Deines Hundes. Vom Winter- in den Sommermodus umzuschalten, bedeutet für den Körper Schwerstarbeit. 

Logisch, dass dann der Nährstoff-, Mineral- und Vitaminbedarf während des Fellwechsels um einiges höher ist als sonst. Das Problem: Das normale Futter deckt den erhöhten Nährstoffbedarf oft nicht ab und ein Mangel ist somit quasi vorprogrammiert – und dann kommen zu den nervigen Haaren noch weitere Probleme dazu.  

Kratzender HundEin Hund beim ausgiebigen Kratzen.

Ein Nährstoffmangel zeigt sich unter anderem in stumpfem, fettigem und struppigem Fell. Viele Hunde können auch nicht die Krallen von sich lassen und kratzen sich wie verrückt. Das Ergebnis der ausufernden Kratzorgie: kahle Stellen. Oder ihre Haut reagiert allergisch. 

Gesundheit beginnt im Napf

Unterstütze Deinen Hund während des Fellwechsels – am besten schon davor. Über die Fütterung kannst Du den zusätzlichen Nährstoffbedarf ausgleichen, den Stoffwechsel anregen und die Regeneration der Haut fördern. 

Du bist, was du isst!Du bist, was Du isst!

Haare bestehen zum Großteil aus Eiweiß (Keratin). Und wenn neue Haare entstehen, braucht der Körper folglich die Extraportion Eiweiß. Achte deshalb unbedingt auf ein qualitativ hochwertiges Futter. 

Nur Fleisch kann Protein? Stimmt nicht! Leinsamen besteht zu rund einem Viertel aus Eiweiß. Die kleinen Körnchen haben aber noch mehr zu bieten: nämlich jede Menge mehrfach ungesättigter Fettsäuren. In Pflanzenkreisen ist Leinsamen die Pflanze mit dem höchsten Anteil an Omega 3 – mit einem Anteil von 50 bis 70 Prozent. 

LeinsamenLeinsamen ist ein Multitalent.

Und was ist mit Leinöl? Leinöl ist einfach die gepresste Form. Egal in welcher Form: Die ungesättigten Fettsäuren gelten gemeinhin als entzündungshemmend und sollen für Hochglanz im Fell sorgen. Wir sind solche Fans von Leinsamen, dass wir diesem einen extra Artikel gewidmet haben. 

Ebenfalls wichtig:  Die 2 „Bs“, sprich Bierhefe und Biotin. Damit kannst Du den Fellwechsel Deines Lieblingsvierbeiners ankurbeln. 

Bierhefe ist reich an B-Vitaminen, Proteinen und anderen Nährstoffen, die das Wachstum von gesundem Fell unterstützen können. Biotin – auch bekannt als Vitamin B7 oder Vitamin H – ist ein wichtiges Vitamin für die Gesundheit von Haut und Haaren bei Hunden. Es spielt eine große Rolle im Stoffwechsel von Fettsäuren, Aminosäuren und Kohlenhydraten, die für das Wachstum von gesundem Fell benötigt werden.

Zink gilt gemeinhin als Hautexperte – auch beim Menschen. Zinksalben werden seit langer Zeit zur Wundbehandlung eingesetzt. 

Zink spielt für eine gesunde Hautflora, aber auch für das Immun- und Nervensystem eine große Rolle. Selber kann der Körper das Spurenelement nicht herstellen, es muss also über die Nahrung zugeführt werden. Das Problem: Oft ist im Futter davon zu wenig enthalten.

Und gerade die oben nordischen Rassen wie Husky und Alaskan Malamute sind gleich doppelt gestraft: Sie verlieren nicht nur jede Menge Fell, sie können Zink oft schlecht aufnehmen. Bei einem Zinkmangel kann es unter anderem zu Haarausfall, starkem Juckreiz und Pilzinfektionen kommen.

Frag den Experten!

Dein Hund verliert von heute auf morgen extrem viel Fell? Und Du bist Dir sicher, dass es nichts mit dem Fellwechsel zu tun hat? Dann solltest Du unbedingt Deinen Tierarzt konsultieren. 

Manchmal stecken auch Parasiten wie zum Beispiel Flöhe und Milben hinter der Problematik. Oder eine Allergie, ein Hautpilz oder eine Schilddrüsenerkrankung. Nicht zu vergessen: Stress. Viele Vierbeiner reagieren äußerst sensibel auf ungewohnte Situationen, wie dem Besuch beim Tierarzt. 

Unser Tipp: Hundpur Haut & Fell mit Glanzkomplex

Hundpur Haut & Fell enthält viele wichtige Nährstoffe. unter anderem Bierhefe und Biotin. Diese helfen dabei, den Fellwechsel anzukurbeln. Zink regeneriert die Haut, wird zur Bildung des Fells benötigt, hemmt den Juckreiz und stärkt das Immunsystem. Brennnessel, Mariendistel und Schwarzkümmel gelten als Top-Hautkräuter. 

Gut zu wissen

- Bei einer Tierhaarallergie ist man nicht auf die Haare, sondern auf die Eiweißstoffe (Allergene) allergisch, die sich in Speichel, Haut und Urin befinden. Wenn sich der Hund dann das Fell leckt, gelangen die Allergene ans Fell. 

- Das alte Fell nicht wegschmeißen, es ist wertvolles Nistmaterial! Wenn Du Singvögeln etwas Gutes tun möchtest, sammelst Du das ausgekämmte Fell und steckst dieses zum Beispiel in einen Strauch.